Zusatzinformationen und ergänzende Informationen zum
"Kernwissen Neues Steuerungsmodell" - in Arbeit -

3. Lösungshinweise zu den Aufgaben

  1. Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen Controlling und Effizienz- und Effektivität
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  2. NSM-Prinzipien und Effizienz und Effektivität (15 Min.)
    Die Prinzipien des Neuen Steuerungsmodells - NSM - können kurz so formuliert werden:

1.      Steuern statt Rudern
2.      Resultate statt Regeln
3.      Eigenverantwortlichkeit statt Hierarchie
4.      Wettbewerb statt Monopol
5.      Motivation statt Alimentation.

  1. Erläutern Sie kurz zwei dieser Prinzipien und legen Sie dar, ob sie eher zur Verbesserung der Effizienz oder der Effektivität der Verwaltung beitragen.
  2. Erläutern Sie die Prinzipien, insbesondere ihre Bedeutung für die öffentliche Verwaltung. Geben Sie Beispiele für Instrumente/Maßnahmen zur Umsetzung dieser Prinzipien.
  3. Erläutern Sie die Prinzipien am Systemmodell: Betreffen Sie das Verhältnis Verwaltung - Bürger oder die Situation innerhalb der Verwaltung - oder ggf. beides?
  4. Erläutern Sie die Prinzipien an einer konkreten Verwaltungsaufgabe.
  5. Zusatzfrage: Was ist jeweils "neu" an dem von Ihnen genannten Instrument - im Vergleich zu den klassischen Instrumenten der Verwaltungsmodernisierung und Organisation?
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Lösungshinweise zu 2. a.[1]

Anmerkung: Es sind zwei dieser Prinzipien zu erläutern und in Beziehung zu setzen zu den Begriffen "Effizienz" und "Effektivität"; dafür sind diese Begriffe selbst zu definieren und/oder kurz zu erläutern.

Es ist ein breites Spektrum unterschiedlicher Aussagen möglich, im folgenden deshalb nur Beispiele für Formulierungen, die nicht verbindlich sind.

Effizienz bedeutet vereinfacht "Die Dinge richtig tun", insbesondere ein günstiges Verhältnis zwischen dem Output (quantitativ und qualitativ) und den Kosten (Ressourcen-Input) zu erreichen, z.B. kostengünstige Gewährung von BAföG.

Effektivität dagegen bedeutet "Die richtigen Dinge tun", d.h. die Wirkungen des Output, der Produkte/Leistungen, diese Wirkung wird "Outcome" genannt. Für das Produkt "Gewährung von BAföG" wäre "Outcome" z.B., ob die Zahl von Studenten größer wird also ohne diese Leistungen.

1. Prinzip: Steuern statt Rudern bedeutet:
Leistungen sind zu gewährleisten und zu kontrollieren, nicht alles ist selbst zu machen.

Versteht man unter Output die Leistung, die die öffentliche Verwaltung nicht mehr selbst erbringt sondern durch andere erbringen lässt, so ändert sich die Effektivität nicht, dieses Prinzip verbessert nur die Effizienz.[2]

2. Prinzip: Resultate statt Regeln bedeutet:
Orientierung an Ergebnissen und Kosten statt Fixierung auf Verfahren und Regeln.

Auch dieses Prinzip fördert Effizienz und nicht Effektivität, wenn die Produkte gleich bleiben, nur effizienter, mit weniger Aufwand, erreicht werden.

Die Effektivität würde sich dann verbessern, wenn die Verwaltung bzw. die Mitarbeiter durch den größeren Handlungsspielraum Gestaltungsmöglichkeiten hätten, um die Leistungen an den beabsichtigten Wirkungen auszurichten (außerhalb der gesetzlich gebundenen Verwaltungsaufgaben denkbar).

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3. Prinzip: Eigenverantwortlichkeit statt Hierarchie bedeutet
klare Zuweisung und ungeteilte Verantwortung für die Ressourcen.

Die Zuweisung der Ressourcenverantwortung – neben der Fachverantwortung - betrifft die Kostenseite und verbessert damit vorrangig die Effizienz, indem kostengünstiger gehandelt werden kann, unabhängig von den Beschränkungen, die durch die bisherige Verwaltung von Haushaltsmitteln bestehen. Effizienzreserven werden erschlossen, wenn flexibler und zielgenauer für den fachlichen Bedarf gewirtschaftet werden kann.

4. Prinzip: Wettbewerb statt Monopol: bedeutet
Ermittlung von Kosten und Qualitäten öffentlicher Leistungen im Vergleich zu anderen Anbietern, z.B. durch Leistungsvergleiche (Benchmarking).

Geringere Kosten öffentlicher Leistungen verbessern die Effizienz, auch eine bessere Qualität wäre nur eine Verbesserung dieses Messgröße, es sei denn, dass sich diese Änderungen auch auf die Erreichung der politischen Ziele auswirkt (z.B. zielgenauere Förderung der Wiedereingliederung von Sozialhilfeempfängern in das Erwerbsleben).

5. Prinzip: Motivation statt Alimentation bedeutet:
Neubestimmung der "Ressource Personal", die weit über eine Änderung des Dienstrechts hinausgeht.

Durch anforderungsreichere und interessantere Arbeitsplätze, mehr Entscheidungs- und Gestaltungsmöglichkeiten und bessere Fortbildung und Personalförderung motivierte Mitarbeiter arbeiten effizienter, es ist aber auch zu erwarten, dass sie vorhandene Spielräume für verbesserte Effektivität (im Sinne der eigentlichen politischen Anliegen) einsetzen und aktiv zur Fortentwicklung der Produkte/ Verwaltungsleistungen beitragen, was ebenfalls der Effektivität zugute kommen kann.

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Lösungshinweise zu 2. b.

 

 

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  1. Welche Bedeutung haben Zielvereinbarungen im Neuen Steuerungsmodell?
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    Lösungshinweise

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  1. Produktdefinitionen und Personalmanagement
    Haben die Produktdefinitionen eine Bedeutung für das Personalmanagement in den Facheinheiten, insbesondere für die Mitarbeiterbeurteilung?

    Lösungshinweise
    Auch für diese Aufgabe ist davon auszugehen, daß die Produktdefinitionen bereits Qualitätskriterien für das jeweilige Produkt festlegen, wie von der Standard-KLR des Bundes vorgesehen.

    Die Kriterien für Beurteilung der Leistung der Mitarbeiter muss mit den Festlegungen im Produktsteckbrief vereinbar sein.

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    Diskutieren Sie die folgende These von Hermann Hill: "Eine Organisation, bei der der Erfolg oder die Produktivität allein von der Schnelligkeit und der Intelligenz des steuernden Zentrums abhängig sind, wird der Vielfalt und dem Wechsel der Problemlagen nicht mehr gerecht."[1]
  2. Instrumente des NSM (15 Min.)

In einer international vergleichenden Studie wurde festgestellt, dass die Schülerinnen und Schüler der achten Klasse in Deutschland in Mathematik durchschnittlich nur Leistungen im unteren Mittelfeld erreichen, während Japan und einige andere Länder wesentlich besser abschnitten.

Das entsprechende Verfahren des Leistungsvergleichs wird auch in der Wirtschaft angewendet und für die öffentliche Verwaltung empfohlen.

Wie heißt dieses Verfahren? Beschreiben Sie es kurz und erläutern Sie die Bedeutung, die es speziell für die öffentliche Verwaltung hat.

Lösungshinweise

Aus der Lösung eines Studenten/einer Studentin (bearbeitet):

Das Verfahren heißt "Benchmarking". Es ist der Vergleich zwischen Organisationen oder Einheiten davon anhand von Kennzahlen. Verglichen werden können die Leistung (Anmerkung: Art und Umfang des Leistungsangebots, Produkt- und Prozessqualität) und die Kosten.

Für die öffentliche Verwaltung besteht kein Markt und damit kein Wettbewerb, der ständige Verbesserungen anregt oder erzwingt. Mit Benchmarking wird ein Quasi-Wettbewerb geschaffen mit dem Ziel, von anderen zu lernen, wenn diese besser sind, um optimale Prozesse und Leistungen zu erreichen (best practice).

Ohne aufwändige Verfahren kann auf diesem pragmatischen Weg eine Verbesserung erreicht werden. Verwaltungslexikon.de nennt als Beispiel den Wegfall einer Personalbedarfsermittlung, wenn durch Benchmarking bereits Kenngrößen für den Personalbedarf bei optimierten Organisation ermittelt wurden.

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  1. Verhältnis zur KLR (10 Min.)

Im Programm der Bundesregierung zur Verwaltungsmodernisierung heißt es, die Einführung der Kosten- und Leistungsrechnung solle die Grundlage für die in Aufgabe 6 genannten Vergleiche liefern. In den Schulen existiert aber keine Kosten- und Leistung Rechnung.

Erläutern Sie, wie diese Diskrepanz zu erklären ist.

Lösungshinweise

Aus der Lösung eines Studenten/einer Studentin (bearbeitet):

In den Schulen, die hier verglichen wurden, geht es nicht um die Kosten, die für die gute Bildung anfallen, sondern "nur" um die Qualität der Bildung.

Die KLR hat in ihrem Produktkatalog zwar auch Qualitätskriterien einzelner Produkte definiert, erfasst aber im wesentlichen nur die entstandenen Kosten und Leistungsmengen. Daher liefert die KLR Informationen nur insoweit, dass Kostendaten für einen Vergleich zwischen Qualität und Kosten ermittelt werden. Zur Qualität allein liefert sie keine Informationen.

Anmerkung / Alternativformulierung: Verglichen werden können beim Benchmarking die Leistung und die Kosten, insbesondere die Stückkosten (Kosten pro Leistungseinheit).

Für den Kostenvergleich liefert die KLR - wie von der Bundesregierung gesagt - die erforderlichen Daten. Nicht berücksichtigt hat die Bundesregierung den Leistungsvergleich, wie er in der genannten Studie vorgenommen wurde. Dafür ist die KLR, jedenfalls im augenblicklichen Stand der Entwicklung, nicht relevant.

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[1]  Prinzipien und Kurzformulierung übernommen aus KGSt: Ziele finden, Zahlen kennen, Handeln können. IKO-Netz, Köln o.J. (1996), S. 5

[2] Weitergehende Erläuterungen (im Leistungsnachweis nicht verlangt):

Dies ist zunächst im Außenverhältnis anzuwenden, d.h. die Verwaltung muss prüfen, ob sie selbst Leistungen erbringen sollte oder dies anderen überlässt (NGOs, privaten Einrichtungen usw.), diese ggf. fördert, damit sie die Aufgaben übernehmen (können). Dies ist des Kern der Aussage im NSM. Darüber hinaus ist auch Outsourcing gemeint: die Verwaltung überträgt Teile ihrer "Produktion" auf andere und steuert nur noch.

Innerhalb der Verwaltung könnte es sinnvoll dahin interpretiert werden, dass das Management möglichst viel delegiert, statt selbst Dinge zu bearbeiten. Für einen Vorgesetzten gilt die ständige Prüffrage: muss ich etwas selbst machen oder kann ich es anderen übertragen, kann ich diese Aufgabe delegieren? Wenn ich delegiere: kann ich auch die Entscheidungsbefugnis übertragen oder muss ich sie mir vorbehalten? Kann mit der Aufgabe auch die Ressourcenverantwortung übertragen werden?

In dieser Bedeutung könnte das Prinzip dazu beitragen zu verhindern, dass Vorgesetzte Obersachbearbeiter statt Führungskräfte sind - wie bisher noch weit verbreitet.

Alle Interpretationen verbessern nur die Effizienz, nicht den Outcome im Sinne der politischen Wirkungen der Verwaltungsprodukte.

Verantwortlich und © CopyrightProf. Dr. Burkhardt Krems
Köln, 2007-01-15 . Kontakt | Impressum