Vom Kurs-
zum Lernraum Vorbemerkung: Der Vorschlag | Nachtrag 1 | Nachtrag 2: Der Beschluss des Fachbereichs AIV | <-- Zurück |
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Der Vorschlag vom 12. Dezember 2002 | |
Prof. Dr. Burkhardt Krems |
Brühl / Köln, den 12. Dezember 2002
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Vom Kurs- zum Lernraum -Version 1.01
- als Beitrag zur Neuorientierung
der Lehre –
Eine typische Situation: Sie gehen in einen Kursraum, um Unterricht zu machen. Die Tafel ist noch voll mit den Texten ihres Vorgängers oder organisatorischen Hinweisen des Kurssprechers. Die Flipchart wurde auch benutzt, bis zum letzten Blatt. Auf dem Dozententisch liegen diverse Papiere, Restbestände von verteilten Materialien, Hinweise zur Abrechnung von Dienstreisen usw. In der Ecke am Fenster steht die Pintafel, ein großer Bogen Packpapier war dort einmal befestigt, hat sich jetzt halb gelöst und hängt mit der einen Ecke schräg nach unten bis auf den Boden, was dort vielleicht drauf steht, ist nicht zu erkennen. Auf dem Fensterbrett steht eine Ansammlung von leeren Flaschen und schmutzigen Kaffeebechern aus der Cafeteria.
Was hat diese Situation mit unserer Aufgabe, mit dem Bildungsauftrag unserer Institution zu tun?
Die Situation signalisiert, dass die Studierenden den Kursraum nicht als ihren Arbeits- und Lernort verstehen, für den sie Verantwortung tragen. Sie ist Ausdruck mangelnder Eigenverantwortlichkeit für den Lernprozess. Die Fähigkeit und Bereitschaft zu eigenverantwortlichem Lernen ist aber ein wichtiges Element der Schlüsselqualifikationen[FN1].
Unsere Aufgabe als Dozentinnen und Dozenten ist es, Lernen zu organisieren und zu moderieren. Wenn wir das fachliche Lernen unterstützen und gleichzeitig die Entwicklung von Schlüsselqualifikationen fördern wollen, können wir hier eine konkrete Folgerung ziehen:
Für den Lernraum wird dem jeweiligen Kurs Verantwortung übertragen. Er sorgt dafür, dass er so ausgestattet ist, dass dort Lernen optimal stattfinden kann (Ergebnisverantwortung).
In Wahrnehmung dieser Eigenverantwortung wird der Kurs durch die Serviceeinrichtungen im Hause unterstützt. Er ist Kunde dieser Service-Einrichtungen. Zur Erleichterung sollte eindeutig festgelegt und schriftlich jederzeit für den Kurs verfügbar sein, an wen er sich wofür wenden kann (Grundausstattung, laufender Bedarf, Grundreinigung der Tafel, Störungen des Overhead-Projektors usw.).
Der Vorschlag
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Nachtrag 1: Die "saubere Tafel" |
Die Tafel, die zu Beginn einer neuen den Stoff der vergangenen Stunde dokumentiert, lenkt vom aktuellen Stoff ab, beeinträchtigt also den Lernprozess. Das kann gelegentlich vorkommen, aber wenn es die Regel ist, dann zeigt sich darin, dass die Studierenden die Verantwortung für ihren eigenen Lernprozess nicht wahrnehmen. Es geht nicht um einen „Service“ der Studierenden für die Dozenten. Das wäre das falsche Leitbild und Rollenverständnis.
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Nachtrag 2 (28.11.2003): Stellungnahme des Fachbereichs AIV |
Der Vorschlag war im Rahmen des Ideenmanagements („Idee 21“) eingereicht worden, der Fachbereichsrat hatte über den Vorschlag zu beschließen. Über das Ergebnis der Beratungen informierte mich der Fachbereichsleiter[FN2] wie folgt:
… die von Ihnen eingereichte Verbesserungsidee als Beitrag zur Neuorientierung der Lehre "Vom Kurs - zum Lernraum" wurde in der Fachbereichsratssitzung vom 06.11.2003 einstimmig befürwortet.
Die Forderung nach mehr Eigenverantwortung der Studierenden war bereits ein wichtiges Anliegen der durchgeführten Evaluation und wird mit Ihrem Vorschlag, die Kursräume als Lern-, und nicht als Lehrräume zu verstehen ein wesentlicher Bestandteil des fortlaufenden Evaluationsprozesses sein.
Für die Umsetzung Ihres Vorschlages sind Studierende und Dozenten gleichermaßen angesprochen.
In Wahrnehmung dieser Eigenverantwortung werden die Kurse durch die Serviceeinrichtungen im Hause unterstützt.
Mit seinem Beschluss hat der Fachbereichsrat die Idee aufgegriffen und in den größeren Zusammenhang der Evaluation und der Weiterentwicklung der Lehre gestellt. Er hat damit nicht die Bezeichnung "Lernraum" gebilligt - eine neue Bezeichnung war aber auch nicht das Anliegen des Vorschlags.
Es ist vorgesehen, über die weitere Entwicklung zu berichten.
[1] |
"Schlüsselqualifikationen sind erwerbbare allgemeine Fähigkeiten, Einstellungen und Strategien, die bei der Lösung von Problemen und beim Erwerb neuer Kompetenzen in möglichst vielen Inhaltsbereichen von Nutzen sind. Zu ihnen gehören
Sie sind nicht auf direktem Wege zu erwerben, z. B. in Form eines eigenen fachlichen Lernangebots; sie müssen vielmehr in Verbindung mit dem Erwerb von intelligentem Wissen aufgebaut werden." (Bildungskommission NRW, Zukunft der Bildung, 1995, S. 113 f., Hervorh. ergänzt) Zur Frage der Orientierung des Studiums insgesamt siehe meine kommentierte Materialsammlung, http://www.verwaltungsmanagement.info/gesellschaft_und_bildung.pdf |
[2] | Die Funktion des Fachbereichsleiters ist derzeit nicht besetzt, in Vertretung werden die Aufgaben vom Präsidenten wahrgenommen. |
Stand der Bearbeitung dieser Seite: 2003-03-21 / Nachtrag 2010-10-01
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Köln,
2010-02-28
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